REFUGIUM  

Bezeichnet per definitionem einen Zufluchtsort und Ruheraum

In der Kunst und Kultur der Postmoderne kann Refugium auf verschiedene Weise interpretiert werden. Einerseits kann es ein Konzept für Zuflucht vor den Herausforderungen und Unsicherheiten der modernen Welt darstellen. Andererseits kann das Refugium auch als Metapher für Rückbesinnung auf traditionelle Werte und Ideale dienen, als Gegenreaktion auf die technologische und soziale Beschleunigung der Moderne

Digitaltechnologie, zeitgenössische Medien und handwerkliche Kunstgestaltung stehen in der aktuellen Ausstellung in einem kreativen Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft. Found footage meets Objekt Kunst – gefundene Videoclips und Filmmaterial und die Verwendung alter Objekte und neuer Materialien treffen aufeinander, werden collagiert und initiieren einen Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft. Das vermeintlich Vertraute wird in Frage gestellt. Gesellschaftliche Veränderungen und ästhetische Normen zu reagieren und sie zu reflektieren

Wie wollen wir leben? Womit wollen wir uns umgeben?

Stephanie Apel verbindet in ihren Werken originelle handwerkliche Arbeiten, wie unter anderem kunstvoll geschreinerte Stuhllehnen, geknüpfte Wandteppiche und Stoffe, mit modernen Anfertigungen von Möbelstücken und setzt diese in Kontrast zueinander. Durch die Zusammenführung dieser Inneneinrichtungsstücke wird nicht nur die Qualität und Anfertigungsart dieser kritisch beleuchtet, sondern auch die Frage nach vorhandene, bzw. abwesende Sinn ihrer Verwendbarkeit bleibt offen. Die so entstandenen collagierten Möbel zeigen das Spannungsfeld unserer steten Suche nach dem Neuem und der Sehnsucht nach geschätzten Traditionen und Qualität.

Die Videoarbeiten von Angelika Haak verfügen über einen kontemplativen Charakter und ermöglichen in ihrer formalen Reduktion eine Konzentration auf das Wesentliche. Im Fokus steht der Mensch, seine Vorstellungen von normativen Idealen und Denkweisen. Angelika Haak untersucht in ihrer künstlerischen Arbeit die Konstruktion und Dekonstruktion von Identitäten. Ein wesentlicher Grundzug ihrer Arbeit ist das Herauslösen von Subjekten und Objekten aus ihrem räumlichen und sozialen Kontext.


Rund um die Kunstroute Aachen 2023 zeigt die LA Token Gallery Arbeiten der Medienkünstlerinnen Iris Hoppe und Angelika Haak.

Die Ausstellung ¿Balance? von Iris Hoppe beginnt am Samstag, den 26.8.2023 mit  Finissage am ersten Tag der Kunstroute, Samstag, den 23. September 2023.

Die Ausstellung wechselt am Sonntag, den 24. September, dem zweiten Tag der Kunstroute zu Angelika Haaks Vernissage und Ausstellung Inbild: Beständigkeit der immer gleichen Andersartigkeit. Die Arbeiten sind dann bis zum 22.10.2023 zu sehen.

Inbild - Beständigkeit der immer gleichen Andersartigkeit

Die Videoarbeiten von Angelika Haak verfügen über einen kontemplativen Charakter und ermöglichen in ihrer formalen Reduktion eine Konzentration auf das Wesentliche. Im Fokus steht der Mensch, seine Vorstellungen von normativen Idealen und Denkweisen. Angelika Haak untersucht in ihrer künstlerischen Arbeit die Konstruktion und Dekonstruktion von Identitäten. Ein wesentlicher Grundzug ihrer Arbeit ist das Herauslösen von Subjekten und Objekten aus ihrem räumlichen und sozialen Kontext.

Das Werk von Angelika Haak erhält seine grundsätzliche Intensität durch Symmetrie und formale Strenge. Die Video-Installationen verfügen über einen kontemplativen Charakter. Die vertikale oder zeitbasierte Wiederholung von Handlungen, Bildern und Formen erzwingt in ihrer inhaltlichen wie formalen Reduktion eine Fokussierung und Konzentration auf das Wesentliche.


¿Balance?
Iris Hoppe setzt sich mit verschiedenen konzeptuellen Fragestellungen zum Ausloten von Grenzen auseinander, die mentaler oder räumlicher Natur, zwischen Menschen, Kunsträumen und künstlerischen Produktionen sind. Über die Kombination der spezifischen Eigenschaften digitaler und analoger Medien – Video, Fotografie, Zeichnung und Audioelemente – verknüpft sie verschiedene Wahrnehmungsebenen. Mit der performativen Installationen „Sense of Balance“ richtet sie ihren kritischen Blick auf die gesellschaftliche Komplexität des aus-der-Balance-geraten-Seins. In ihrer ersten NFT-Serie „move in balance (red - yellow - blue)“ vermittelt sie uns in einem Tanzvideo die Begrenzungen des Körpers und die des (digitalen) Raums gleichzeitig. 

Iris Hoppe schloss ihr Studium an der Gerrit Rietveld Academy Amsterdam 1996 ab. Sie vertiefte ihre Kenntnisse in Film- und Ton Postproduction in der RTL Medienschule und lebt und arbeitet heute im Umfeld von Köln.

Ihre Arbeiten wurden u.a. ausgestellt in Berlin (Galerie Hohenthal und Bergen), Düsseldorf (IMAI inter media art institute), Köln (Luther Kirche), Aachen (Raum für Gäste), Bonn (Trinitatiskirche), Leverkusen (Kunstverein Leverkusen Schloss Morsbroich e.V.), Wolfsburg (VW Autostadt).


NATURE – Die Beziehung Mensch und Natur ist seit jeher Thema in der Kunst. Die LA Token Gallery präsentiert drei Positionen dieser Auseinandersetzung – aktuell, kritisch, zeitlos.

Matthias Luggen – no snow

Matthias Luggen ist in der Schweiz geboren und lebt im Raum Bern. Seit 2014 arbeitet er als selbständiger Fotograf. Seine Schwerpunkte sind Porträtfotografie, Editorial, Reportagen und Architektur. Er publiziert regelmäßig in verschiedenen Magazinen und Zeitungen.  

Matthias Luggen sagt über sein Werk „ no snow“ selbst: „Die Winter in den Schweizer Bergen werden zunehmend wärmer, die Schneefälle nehmen ab und die Schneedecke wird dünner. Gräser und Blumen, die von einer dicken Schneedecke verhüllt sein sollten, erscheinen schutzlos und ausgelaugt unter der blassen Wintersonne. Verborgenes wird sichtbar und enthüllt behutsam, was wir zu lange nicht sehen wollen: Die gewaltigen Veränderungen, die wir der Natur aufzwingen.“

Maria Blaisse – Moving Meshes

Maria Blaisse, geboren in den Niederlanden schloss 1968 ihr Studium an der Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam ab. Sie arbeitete anschließend im Designstudio von Jack Lenor Larsen in New York und forschte anschließend über traditionelle Textiltechniken und natürliche Färbung von Fasern in Südamerika.

Ihre Projekte können als Skulpturen oder Kostüme verstanden werden. In vielen Fällen ist es schwierig zu bestimmen, wer die Kontrolle hat: der Körper oder die Form. Wie kaum eine andere Künstlerin bewegt sich Blaisse zwischen den Disziplinen Kunst, Design, Textil und Mode. Ihre Arbeit ist eine Untersuchung von Form und Materialen, besonders auch Naturmaterialien wie Kork und Bambus. Die Ergebnisse sind im Theater, auf dem Laufsteg und in Kunstgalerien zu sehen.

Ihre Arbeiten wurden u.a. ausgestellt in Düsseldorf, Frankfurt, Berlin, Amsterdam (Stedelijk Museum, Platform21, Gallery Binnen, Gallery Ra), Leerdam (International Glassmuseum), Pica Perth (Institute of Contemporary Arts), Flexible Pan European Art (Österreich, Polen, NL und UK), 's-Hertogenbosch (Het Kruithuis), London (Craftsmuseum), Kyoto (Internationale Textilausstellung), Paris (Grand Palais), Stockholm (Kulturhuset), Trondheim (Museum für angewandte Kunst), Brüssel (Galerie Neon), Lausanne (Biennale International de la Tapisserie).

Ihre Arbeiten wurden in führenden internationalen Designbüchern und Zeitschriften veröffentlicht, darunter Selvedge (UK), ITEMS (NL), ELLE WONEN (NL), Techniques & Architecture (F), Abitare (I), Techno Textiles (UK), Issey Miyake (J), Imitation and Inspiration (NL/J), Industrieel ontwerpen (NL), "Interlacing" (US), "The Art Fabric; Mainstream" (US).

Ihre Arbeit wurde mit mehreren Preisen und Nominierungen ausgezeichnet, darunter: Emmy van Leersum, Design Preis Schweiz, Rotterdam Designprize, Niederländisches Ministerium für wirtschaftliche und kulturelle Angelegenheiten, Oggetti per Domus.

Die LA Token Gallery zeigt in Absprache mit Maria Blaisse das Werk Moving Meshes aus 2008 als Video.

Memo Akten Waves 2.0

Memo Akten, geboren in Istanbul lebt und arbeitet in London. Er bezeichnet sich selbst als "Neugieriger Philomath, Künstler, Musiker, Forscher, KI-Flüsterer". Er promovierte an der Goldsmiths University in London über künstliche Intelligenz und expressive Mensch-Maschine-Interaktion, um kollaborative Kreativität zwischen Mensch und Maschine zu ermöglichen.

Akten erhielt 2013 den Prix Ars Electronica Golden Nica für sein Werk "Forms". Er hat international ausgestellt und ist an Orten wie dem Grand Palais, dem Barbican, dem Royal Opera House, dem ZKM Zentrum für Kunst und Medien, dem Sonar Festival, dem Moscow Museum of Modern Art, dem Shanghai Ming Contemporary Art Museum und vielen anderen vertreten. Seine Arbeiten wurden in wichtigen Publikationen wie Wired, The Guardian, Dazed, Nowness und The Financial Times veröffentlicht, und er hat mit prominenten Persönlichkeiten wie Lenny Kravitz, U2, Depeche Mode und Professor Richard Dawkins zusammengearbeitet. Er war Mentor und Juror bei zahlreichen internationalen Preisen, Residenzen und Konferenzen wie SIGGRAPH, Ars Electronica und Google Arts and Culture.

Die LA Token Gallery zeigt aus der eigenen Sammlung das NFT Waves 2.0.

Dies ist das erste Werk eines neuen Zweigs einer langen Reihe von Arbeiten, die sich um das Thema "Wellen" drehen - von Meereswellen über Schallwellen und Quantenfeldwellen bis hin zu sozialen und politischen Wellen ... und jetzt zu Wellen in der Erdkruste, Zeitlupenwellen auf geologischen Zeitskalen und Bergen. Das Werk wurde mit einer Reihe verschiedener KI-Techniken (Künstliche Intelligenz) erstellt.

Nach dem verheerenden Erdbeben am 6. Februar 2023 in der Türkei, und Syrien hat Memo Akten 100% der Einnahmen aus den Erstverkäufen für Rettungs- und Hilfsmaßnahmen gespendet.

Come and see!


Als erstes Highlight des Jahres 2023 und als Weiterführung des textilen Themas zeigt die LA Token Gallery vom 14.01. – 11.03.2023 eine Werkschau der aus der Schweiz stammenden Künstlerin Eveline Cantieni mit dem Titel „Spitzenstücke“. Eveline Cantieni forscht nach textilem Handwerk der Vergangenheit. In ihren Installationen und Videos verbindet sie moderne Medien und traditionelle Handarbeit wie Häkel-, Stick- und Stricktechniken. Sie spielt mit viel Humor, mit Begriffen, die gesellschaftliche Konventionen beinhalten und nebenbei archiviert sie in ihren digitalen Arbeiten viel vergangenes Wissen der kleinen Handarbeiten.

www.evelinecantieni.ch


Anknüpfend an die einst international bedeutende Tuchindustrie in Aachen zeigt die LA Token Gallery vom 19. November bis 31. Dezember 2022 unter dem Titel "COTTON SILK DIGITAL" Werke der Künstlerinnen-Schwestern Ulrike Halmschlager und Andrea Maxa Halmschlager.

Ulrike Halmschlager lebt und arbeitet in Salzburg. Schon als Kind faszinierte sie die Fotografie und ließ sie nicht mehr los. Sie studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Nach ihrer Tätigkeit als Kamerafrau beim Fernsehen kreiert sie heute das Design für Stoffe, Bekleidung, Taschen und Teppiche. Als Grundlage für die farbintensiven Entwürfe dienen immer digital bearbeitete Fotografien.

In Aachen zeigt sie zum allerersten Mal eine Mixed Media Ausstellung mit dem Titel „MY MOTHERS BAG“, in der Video und digitale Bilder zusammen mit Nylon-Einkaufstaschen ausgestellt werden. Darin nimmt sie Bezug auf eine Gobelintasche, die ihre Mutter Ilse in den 1960 er Jahren angefertigt hat und die eng mit ihrer eigenen Geschichte verknüpft ist. Wie für viele Frauen in dieser Zeit gehörte auch für Ilse Handarbeit wie Stricken, Nähen und Sticken im Alltag dazu.  So hat die Mutter sicher den Grundstein für das heutige Schaffen der Schwestern gelegt.

Andrea Maxa Halmschlager lebt und arbeitet in Wien und in Laub bei Regensburg. Sie studierte an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und an der Rietveld Academie in Amsterdam. Seit September 2019 entsteht eine neue Werkreihe mit Ketten, Broschen und Ohrschmuck. Der Titel „ANTHOZOA“ ist der Klasse der Blumentiere entlehnt. Seeanemonen und Seefedern gehören dazu. Sie sitzen während ihres ganzen Lebens am Meeresgrund fest. Einzeln oder kolonial lebend, als Klone mit oder ohne Skelett, bilden viele von ihnen Polypen, die vom Wasser bewegt werden. Diese Arbeiten sind vom Farb- und Formenreichtum dieser Lebewesen inspiriert sowie von ihren eleganten Bewegungen im Wasser. In den Arbeiten sind auch Stoffe ihrer Schwester verarbeitet. Die La Token Gallery zeigt Fotos dieser faszinierenden Schöpfungen.